Sommer, Sonne, Baukultur

Architektouren 2024 – Busfahrt mit dem TAO

Die Beiratsmitglieder des Treffpunkts Architektur Oberbayern (TAO) und Doris Lackerbauer, Vorstandsmitglied der Bayerischen Architektenkammer und Vorstandskooperatorin des Treffpunkts Oberbayern, luden am 29. Juni 2024 im Rahmen der Architektouren zu einer Bustour ein. Über 50 Architektur-Begeisterte trafen sich in Prien am Chiemsee, ausgestattet mit Sonnenhüten und reichlich kühlen Getränken, da es an diesem Tag bis zu 35 Grad heiß war. Es waren so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass einige sogar mit dem eigenen Auto hinter dem Bus herfuhren.

Erster Halt war das Wohnquartier „Tannenhof“ in Bad Feilnbach: ein Gemeinschaftshaus für Jung und Alt. Das barrierefreie Mehrgenerationenhaus birgt fünf Wohneinheiten, die teils kommunal gefördert sind, eine ambulant betreute Wohngemeinschaft, eine Kita und das „Bad Feilnbacher Wohnzimmer“. Architekt Markus Hölzl vom Büro HKF Hölzl Knote Frischholz Architektur und Gestaltung, führte die große Gruppe auch durch die öffentlichen Plätze mit „Ratschbankerln“ und viel Grün.

Architektourbus
Tannenhof Bad Feilnbach, HKF Architekten; Foto: Ulrich Gebert, München

Die zweite Station der Bustour war die KinderGärtnerei St. Oswald in Traunstein. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um eine besondere Form eines Kindergartens. Nicht das Kindergarten-Gebäude selbst steht im Mittelpunkt des Tagesablaufs, sondern der Garten! Gemeinsam erklärten Architekt Tobias Mattes vom Büro Köhler Architekten Gauting/ München und TAO-Beiratsmitglied Harry Dobrzanski, der bei diesem Projekt für die Gestaltung des Außenbereichs verantwortlich war, die Besonderheiten der Anlage.

Architektouren
KinderGärtnerei St. Oswald, Köhler Architekten mit die-grille Landsachaftsarchitekten; Foto: Leonie Pertl

Die nächsten beiden Projekte auf der Tour wurden bei den Architektouren 2024 mit je einem KlimaKulturKompetenz-Prädikat ausgezeichnet. Die Chiemseefischerei vom Büro Guggenbichler Wagenstaller Architekten und Ingenieure erhielt das Prädikat für Flächensparen und das Büro BRAND 01 Architekten wurde für die Energetische Sanierung eines 70er-Jahre-Hauses mit dem Prädikat Energieeffizienz ausgezeichnet. Doris Lackerbauer überreichte am 3. Juli im Staatlichen Hochbauamt Rosenheim den Architektin Anne Wagenstaller und Architekt Heiner Pflugfelder die entsprechenden Urkunden.

Heiner Pflugfelder, Doris Lackerbauer, Anne Wagenstaller; Foto: Vanessa Scheitz

Zurück zur Chiemseefischerei. Sie war ursprünglich ein landwirtschaftliches Nebengebäude, das bis 1989 als Hühner- und Kuhstall diente und dann zum Verkaufsraum mit Fischereiverarbeitung umgenutzt wurde. 2021 entschied sich die Bauherrschaft, den Verkaufsraum zu vergrößern und im Dachgeschoss eine Personalwohnung zu integrieren. Auf der vorgelegten Terrasse mit Blick über den Chiemsee konnten sich die Teilnehmenden bei Backfisch mit Kartoffelsalat von dem gelungenen Umbau selbst überzeugen. 

Chiemseefischerei, Guggenbichler + Wagenstaller Architekten und Ingenieure;Foto: Leonie Pertl

Von dort aus ging es nach Rimsting zu einem Einfamilienhaus im Chiemgau, das mit seiner karbonisierten Holzfassade auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf den See und die Bayerischen Alpen steht. Man sieht dem Gebäude heute nicht mehr an, dass es aus den 70er-Jahren stammt. Architekt und Beiratsmitglied Heiner Pflugfelder erklärte den Besucherinnen und Besuchern, dass das auffallendste Merkmal des Hauses die ökologische und nachhaltige Fassadenbekleidung sei: Bei der japanischen „Yakisugi“-Methode wird regionales Fichtenholz karbonisiert, wodurch die Zellen im Holz verdichtet werden und es damit resistent gegen Fäulnis, Wasser und Verwitterung wird. Weiter erklärte er, dass eine Behandlung und Wartung mit chemischen Holzschutzmitteln so vermieden werden könne.

Haus ZWEI + DREI, BRAND 01 Architekten; Foto: Leonie Pertl

Zum Abschluss der Bustour ging es nun mit der Fähre nach Herrenchiemsee zu einer Holzlagerhalle, die ebenfalls vom Büro von Heiner Pflugfelder zu den Architektouren 2024 eingereicht worden war. Eine Besonderheit dieser Halle ist das Indach-Photovoltaik-System in Ziegelrot. So konnte die gesamte Südseite des Daches mit ca. 277 m2 PV-Modulen belegt werden und hielt damit auch noch die vom Denkmalschutz auferlegten Vorgaben ein.

Gegen 17 Uhr endete die oberbayerische Bustour zu den Architektouren 2024. Von den vielen Eindrücken und Besonderheiten der fünf vorstellten Projekte werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch lange zehren und sich schon auf die Architektouren 2025 am letzten Juni Wochenende freuen können.

Foto: Leonie Pertl