Bauen mit Lehm

Aus der Erde für die Erde
Weniger Beton – mehr Erde

METI school, Bangladesh; Architektur: Anna Heringer, Eike Roswag; Foto: B.K.S. Inan


Der Treffpunkt Architektur Oberbayern der Bayerischen Architektenkammer – TAO lädt am Freitag den 29.07.2022 um 16:00 Uhr zu einem Vortrag über nachhaltigen Lehmbau in das Kulturforum Klosterkirche Traunstein, Ludwigstraße 10, ein und startet damit die Vortragsserie „Baustoff Erde“. Die Teilnahme ist kostenfrei.  

Die Lehmbau-Experten Prof. Anna Heringer und Martin Rauch sprechen über die faszinierenden Potenziale von Lehm als Baumaterial der Zukunft.

Für die Architektin Prof. Anna Heringer aus dem Berchtesgadener Land ist Architektur ein Werkzeug, Lebensbedingungen zu verbessern. Ihre Bauten, u.a. in Bangladesh, Ghana, Österreich und Bayern, stehen für eine globale Strategie der Nachhaltigkeit, die auf der Nutzung lokaler Ressourcen basiert. Das Baumaterial Lehm in seiner sozial-politischen Gestaltungskraft spielt dabei eine zentrale Rolle. Heringer lehrte und lehrt u.a. an der Universität Liechtenstein, an der Harvard University, der ETH Zürich sowie der Kunstuniversität Linz und ist u.a. Preisträgerin des New European Bauhaus Awards, des Global Awards for Architecture, des Aga Khan Awards und des Obel Awards.

“Lehm ist für uns der Champion unter den nachhaltigen Materialien. Es ist das einzige Material, das von der Natur entnommen werden kann, in seiner rohen Form zu Wänden verarbeitet werden und beliebig oft recycelt werden kann ohne Qualitätsverlust. Wird das Gebäude nicht mehr gebraucht, kann man es zurückführen in die ursprüngliche Baugrube und einen Garten darauf pflanzen.”

Der visionäre Vorarlberger Künstler und Unternehmer Martin Rauch gilt weltweit als führender Lehmbauexperte und hat etliche wegweisende Lehmbauten in Europa realisiert, u.a. das Ricola Kräuterzentrum von Herzog & deMeuron, das Alnatura-Gebäude in Darmstadt und die Kapelle der Versöhnung in Berlin. Gemeinsam mit Anna Heringer plante er ein Gästehaus für das RoSana Gesundheitszentrum in Rosenheim, das mit dem Neuen Europäischen Bauhauspreis ausgezeichnet wurde, sowie die von ihm entwickelten industriell vorgefertigten Stampflehmwände “Erden pure walls”. Sein eigenes Haus in Vorarlberg, das er gemeinsam mit Roger Bootshäuser entworfen hat, ist ein Modellversuch: die Einfachheit eines afrikanischen Lehmhauses mit europäischem Lebensstandard. Das Haus wurde in die Liste der schönsten Häuser Österreichs aufgenommen und gewann etliche Preise. In Bayern wurde er mit dem Staatspreis für besondere gestalterische und technische Leistungen im Handwerk geehrt.
In seinem Vortrag teilt er die wichtigsten Erkenntnisse aus 35 Jahren Erfahrung als Unternehmer, Handwerker und Entwerfer mit dem ältesten Baumaterial der Menschheit.

Im Anschluss an die Vorträge beantworten die beiden Referierenden in einer moderierten Fragerunde gerne Fragen aus dem Publikum vor einem anschließenden Miteinander bei Brezn und Kaltgetränken.